Lesbarkeit & Verbundenheit

Als ich mein neues Buch geschrieben habe, hat es ein Teil des Textes nicht ins finale Werk geschafft. Ich finde aber die beiden Geschichten wirklich unterhaltsam, also möchte ich die nicht vorenthalten :).

Stichwort Lesbarkeit

Als ich in Jena studiert habe, habe ich in einer WG mit Bettina gewohnt. Deren Mutter uns immer sehr großzügig mit selbstgekochter Marmelade versorgte. Irgendwann war wieder Besuch aus dem Schwabenländle angesagt und sie fragte, ob sie irgendeine Sorte mitbringen sollte, weil sie uns besonders gut geschmeckt habe. „Oh ja!“, sagten wir, allerdings so gut die Koch- und Backkünste von Bettinas Mama waren, so schwierig war ihre Handschrift zu entziffern. Also sagten wir das, was wir gelesen haben: „Wir hätten sehr gerne noch mehr Biene Maja Marmelade“. Wie sich herausstellte waren wir aber auf dem Holzweg und Honig war auch keiner drin. Vielmehr waren wir offensichtlich sehr versessen auf „Birne Mango“. Ihr versteht sicherlich, dass die Marmelade natürlich Biene Maja blieb.

Stichwort Verbundenheit

Die zweite Geschichte hat mir zu meinem Künstlerinnen-Namen verholfen, den ich noch nicht im Einsatz habe, aber wer weiß, was noch so kommt.

In Weimar wurden irgendwann alle Geschäftsnamen in einem Teil der historischen Innenstadt mit den gleichen goldenen Serifenbuchstaben an die Läden gepackt. So standen also alle Namen auf der ungefähr gleichen Höhe mit gleichgroßen, gleichfarbigen Buchstaben da. Und automatisch liest man dann alles irgendwie zusammen, denn gleich Farbe und Schriftart suggeriert halt Verbundenheit.

Neben einem recht exklusiven Lederwarenfachgeschäft gab es eine Filiale eine Bäckereikette und so stand dort in güldenen Lettern: ANTILOPE FRISCHBACK. Na, wenn das mal kein cooler Name ist 🙂